Fuchspopulation im Zoo

Aktuelle Info: Trotz der bereits sorgfältig durchgeführten und abgewogenen Maßnahmen wird der Zoo nochmals alle zur Verfügung stehenden Optionen prüfen. Die Termine für die auf dem Gelände des Tiergarten Heidelbergs vorgesehene Bejagung der Fuchspopulation mit der Schusswaffe wurden abgesagt. Der Zoo informiert auf seiner Webseite über die weitere Entwicklung, sobald es neue Erkenntnisse gibt.

Fuchspopulation im Zoo seit vielen Jahren

Im Zoo Heidelberg leben seit vielen Jahren Füchse in Nachbarschaft mit den Zootieren. Dabei hat der Zoo die Erfahrung gemacht, dass es große individuelle Unterschiede im Verhalten der Füchse gibt: Manche Füchse haben eine wesentlich größere Tendenz, Zootiere zu erbeuten als andere. Das momentan im Zoo lebende Fuchspaar hat bislang kaum Zootiere erbeutet. Diese standorttreuen Altfüchse sind im Zoo willkommen, sie dienen auch der Schädlingsbekämpfung und halten das Revier vor anderen Füchsen besetzt. Sie sind dennoch wildlebend und werden vom Zoo nicht versorgt, ebenso greift der Zoo nicht in das Fortpflanzungsverhalten ein. Es werden jedes Jahr Jungtiere geboren, die in der Regel den Zoo wieder verlassen.

Gezielte Maßnahmen zum Schutz der Zootiere

Selbstverständlich haben wir zahlreiche nicht-invasive Maßnahmen ergriffen, um unsere Zootiere zu schützen, z.B. durch Verstärkung der Gehege, Strombarrieren, Unterbindung von neuen Fuchsbauten. Eine einhundertprozentige „Fuchssicherheit“ gibt es in einem Zoo allerdings nicht. Moderne Tierhaltung gibt den Zootieren so oft wie möglich die Wahl, ob sie sich in den Innen – oder Außengehegen aufhalten wollen. Das bedeutet, dass bei größeren Tieren alle Gehegeteile für Füchse zugänglich sind. Die Alternative, alle Tiere nachts in die Ställe einzusperren und ihnen keinen Freigang in die Außenanlagen zu gewähren, würde für den Tierschutz der Zootiere einen erheblichen Rückschritt bedeuten. Einzig unsere Hühner gehen nachts in den Stall, um vor dem Fuchs sicher zu sein. Selbst das schützt sie nicht komplett, denn inzwischen werden immer wieder Füchse tagsüber beim Jagen im Zoo gesichtet, die zunehmend die Scheu vor dem Menschen verlieren. Zudem sind Gehege, die auch von Besuchern betreten werden können, wie der Streichelzoo, allein aufgrund dieser Tatsache nicht fuchssicher zu gestalten.

Problematische Veränderung der Situation durch Fuchspopulation

Im vergangenen Jahr hat sich die Situation verändert: Es kamen viele Jungtiere hinzu, die den Zoo nicht mehr verlassen haben. Dadurch musste der Zoo Verluste an Zootieren erleiden. Dies betraf beispielsweise Schopfwachteln, die im Elefantenhaus untergebracht waren ebenso wie freilaufende Vögel. Diese Verluste kamen zum Erliegen, als die Jungfüchse im September von den Altfüchsen aus dem Revier im Zoo vertrieben wurden. In diesem Jahr sind auch Mitte Oktober noch sehr viele Jungfüchse im Zoo anzutreffen, das Vertreiben durch die Revierbesitzer ist bislang ausgeblieben. Dies hat zur Folge, dass die Population der Füchse auf dem Zoogelände weiter ansteigt.

Die steigende Anzahl an Füchsen ist zum einen für unsere Zootiere, insbesondere Hühnervögel oder junge Ziegen, die ins Beuteschema der Füchse passen, gefährlich. Zum anderen sehen wir auch eine Gefahr für unsere Besucherinnen und Besucher, insbesondere für die Kinder: Der Fuchskot, der überall im Zoo abgesetzt wird, kann Krankheiten auch auf den Menschen übertragen.

Gezielte Maßnahmen eingeleitet

Seit über einem Jahr hat der Zoo Heidelberg Lebendfallen im Zoo aufgestellt. Sie wurden so eingestellt, dass sie zufallen würden – leider wurde kein Fuchs gefangen. Da alle Versuche, der Tiere mit milderen Methoden habhaft zu werden, keinen Erfolg hatten, hat sich der Zoo nach sorgfältiger Abwägung und Überlegung aufgrund der hohen Zahl der Füchse im Zoo und der damit verbundenen Gefahr für unsere Tiere und die Menschen für die Bejagung entschlossen. Bei der Bejagung sollen gezielt die nicht abgewanderten Jungfüchse erlegt werden. Das alteingesessene Paar soll geschont werden, um eine Neubesetzung des Reviers zu vermeiden. Für die Bejagung wurden im Vorfeld alle notwendigen, rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen eingeholt, sodass eine fachkundige Jagd gewährleistet ist.

Trotz der bereits sorgfältig durchgeführten und abgewogenen Maßnahmen wird der Zoo nochmals alle zur Verfügung stehenden Optionen prüfen. Die Termine für die auf dem Gelände des Tiergarten Heidelbergs vorgesehene Bejagung der Fuchspopulation mit der Schusswaffe wurden abgesagt. Der Zoo informiert auf seiner Webseite über die weitere Entwicklung, sobald es neue Erkenntnisse gibt.