Artenschutz weltweit

Projekte in den Herkunftsländern

Der Zoo Heidelberg beteiligt sich an verschiedenen in-situ Artenschutzprojekten auf der ganzen Welt. „In-situ“ bedeutet, dass Tiere in ihrem ursprünglichen, natürlichen Lebensraum beobachtet, erforscht und erhalten werden. Dabei leistet er mithilfe der Gelder aus den freiwilligen Artenschutz-Euro nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch mit Know-How und der aktiven Hilfe durch Mitarbeiter des Zoos. Ein Großteil der Gelder geht an das WAPCA-Projekt (West African Primate Conservation Action), einer gemeinsamen Initiative einiger europäischer Zoos für den Schutz bedrohter Affen in Westafrika. Darüber hinaus unterstützt der Zoo Heidelberg neben dem Artenschutzzentrum für Feldhamster in Deutschland, direkt auf dem Zoogelände, zudem Projekte in Südamerika, Asien und auf Madagaskar. Ein Notfallfond hilft weiteren Projekten, die dringend Geld benötigen, unbürokratisch und schnell.

Hier finden Sie eine Übersicht der Projekte

Erhalten Sie in spannende Eindrücke über unseren Einsatz für die Affen in Westafrika (2023)   

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Afrika

WAPCA | Westafrika

Schutz für Westafrikanische Affen

In den Regenwäldern Ghanas und der Elfenbeinküste leben viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Durch die Abholzung der Regenwälder und den kommerziellen Handel mit „Bushmeat“ (Fleisch von Wildtieren) sind bereits viele Affenarten dezimiert worden. Die nur hier lebenden Roloway-Meerkatzen und Weißscheitel-Mangaben zählen zu den vom Aussterben bedroht Affenarten.

Der Zoo Heidelberg züchtet seit vielen Jahren die bedrohten Roloway-Meerkatzen. Auf Initiative des Zoos wurde Anfang 2001 WAPCA (West African Primate Conservation Action) gegründet. Unter Führung des Zoo Heidelberg haben sich viele europäische Zoos und Organisationen zusammengefunden, die sich für den Schutz der Affen in den westafrikanischen Regenwäldern einsetzen. Die Aktivitäten in Ghana und an der Elfenbeinküste werden von Heidelberg aus koordiniert. Durch das WAPCA-Projekt werden nicht nur die bedrohten Affen geschützt, sondern das gesamte Ökosystem des Westafrikanischen Regenwalds.

► WAPCA Bericht 2020 (engl.)

► WAPCA Bericht 2021 (engl.)

WAPCA Bericht 2022 (engl.)

Zu den Artenschutzmaßnahmen zählen:

  • Tierzählungen
  • Einrichtung neuer Schutzgebiete
  • Ausbildung und Bezahlung von Wildhütern
  • Aufklärung der lokalen Bevölkerung über Schutzmaßnahmen
  • Förderung des Ökotourismus als alternative Einnahmequelle
  • Betrieben einer Auffang- und Zuchtstation für beschlagnahmte Affen

 

2019: Neues Waldgehege in Kumasi für die Weißscheitelmangaben

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 ? Weitere Infos zum Projekt unter ► www.wapca.org 

Sifaka Conservation

Schutz des Kronensifakas

Seit der Besiedelung der Insel Madagaskar durch den Menschen wurden riesige Waldgebiete vernichtet. Für die Gewinnung von Brennholz, Feldern und menschlichen Siedlungen verschwanden ca. 90 % der ursprünglichen Wälder – und mit ihnen die Lemuren. Als Baumbewohner sind die verschiedenen Sifaka-Arten auf intakte und ausreichend große Waldgebiete angewiesen. Durch die Zerstörung ihres Lebensraums stehen sie jetzt kurz vor der Ausrottung.

2017 kam einer der seltenen Kronensifakas aus dem Zoo von Mulhouse nach Heidelberg. Als Vertreter seiner im Freiland bedrohten Artgenossen soll er helfen, Zoobesucher für den Schutz der Tierart und ihres Lebensraums zu begeistern.

Der Zoo Heidelberg unterstützt das Sifaka Conservation Project (SCP). Hier arbeiten Zoos und Artenschutzorganisationen zusammen, um die Sifakas auf Madagaskar zu schützen. In dem bereits geschützten Dabolavagebiet auf Madagaskar leben einige wenige Sifakas, isoliert von den übrigen Sifaka-Beständen. Um Inzucht zu vermeiden werden diese Tiere zusammen mit den zwanzig in europäischen Zoos gehaltenen Kronensifakas gemeinsam als Zuchtgruppe betreut. Durch Nachzucht im Zoo und durch Austausch von Zootieren mit der Wildpopulation wird die genetische Basis erweitert und das Überleben langfristig ermöglicht.

SCP arbeitet eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Informationsangebote, z. B. zur nachhaltigen Landwirtschaft, und  Unterstützung bei der Wiederaufforstung tragen zum Erhalt der Wälder in der Region und zumSchutz des Kronensifakas bei.

 ? Weitere Infos zum Projekt unter ► www.sifaka-conservation.org

AEECL | Madagaskar

Schutz der Lemuren auf Madagaskar

Madagaskar ist ein „Hot Spot“ der Biodiversität: Über 70 % der Tiere und Pflanzen, die auf Madagaskar vorkommen, gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Leider gilt die einzigartige Insel vor der Südküste Afrikas gleichzeitig als eines der am stärksten von der Zerstörung bedrohten Naturparadiese der Welt. Fast alle Lemuren, die Affen Madagaskars, sind mittlerweile hochbedroht. Einige stehen bereits kurz vor der endgültigen Ausrottung.

Die Initiative AEECL („Europäische Vereinigung für Studien zum Erhalt der Lemuren“)  und ist ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Zoos, die in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung Maßnahmen zum Schutz der Lemurenarten auf Madagaskar durchführen. Der Zoo Heidelberg ist Mitglied der AEECL und unterstützt das Projekt seit vielen Jahren.

In der Region Sahamalaza konnten dank AEECL 2001 ein UNESCO-Biosphärenreservat und 2007 der Iles-Nationalpark entstehen. Umfassende Forschungsstudien sollen grundlegende Aspekte wie Artbildung oder Verbreitungsgebiete der Lemuren untersuchen, so dass gezielt Management- und Artenschutzpläne erstellt werden können. Zahlreiche andere hochbedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie z.B. die Fossa, profitieren von den Schutzaktivitäten der AEECL.

 ? Weitere Infos zum Projekt unter ► www.aeecl.org

Lion Recovery Fund in Benin

In den Schutzgebieten Benins leben die letzten größeren Vorkommen des westafrikanischen Löwen. Die Förderung des Zoo Heidelberg unterstützt die Ranger beim Monitoring der Löwen in den Schutzgebieten. Außerdem werden Lösungen erarbeitet, wie verhindert werden kann, dass Nutztiere von der einheimischen Bevölkerung in die Parks geführt werden und die dortige Vegetation kahlfressen.

Gorillaschutzprojekt im Loango Nationalpark in Gabun

Der Westliche Flachlandgorilla wird von der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) als vom Aussterben bedroht gelistet. Nur noch etwa 300.000 Gorillas leben in den westlichen Regenwäldern Zentralafrikas. Gleichzeitig sind Westliche Flachlandgorillas die Menschenaffenart, welche weltweit am Wenigsten erforscht wurde. Aufgrund von meist illegaler Waldrodung, dem Abbau von Mineralien und Erzen oder durch Wilderei, sinkt die Anzahl der Gorillas stetig.

Der Loango Nationalpark an der Atlantikküste Gabuns ist ein sehr bedeutsamer Lebensraum der Westlichen Flachlandgorillas. Gemeinsam mit den Forschern des Max-Planck-Instituts wird das Verhalten der dort lebenden Gorillagruppen erforscht und ein nachhaltiges Tourismus-Programm entwickelt. Um Gorillas und deren Lebensräume besser schützen zu können, ist eine umfangreiche Erforschung der Tiere notwendig. Während das Forscherteam von der Nahrung bis hin zur individuellen Gruppenzusammensetzung alles über die Gorillas herausfinden möchte, gewöhnen sich die Tiere an Menschen und akzeptieren deren Anwesenheit. Die bewusste Art der Gewöhnung an den Menschen wird als Habituation bezeichnet. Durch ein nachhaltiges Tourismuskonzept ist es möglich, einige Gorillagruppen im Loango Nationalpark mit Rangern aus der Ferne zu beobachten. Erfahrene Ranger kennen die Individuen einer Gorillagruppe, wodurch sie auf die Lebensweise, den Bedrohungsstatus und den Schutz der Tiere aufmerksam machen. Diese Art von Ökotourismus ist eine erfolgreiche Schutzstrategie für Tierarten und deren Lebensräume. Illegale Handlungen, wie Holzeinschlag oder Wilderei sind durch diese Maßnahmen im Loango Nationalpark rückläufig geworden.

In 2021/22 wurde begonnen, eine zweite Gorillagruppe im Nationalpark an den Menschen zu gewöhnen. Es wurden kontinuierlich Daten zur Futteraufnahme, Tagesaktivitäten und sozialen Aktivitäten aufgenommen und ausgewertet. Die Gorillagruppe soll später ebenfalls an Touristen gewöhnt werden, die von den Rangern in Kleinstgruppen kontrolliert zu den Tierbeobachtungen geführt werden.

Seit 2021 setzt sich der Zoo Heidelberg für den Schutz der Gorillas in Gabun ein.

Nähere Informationen zum Loango Gorilla Projekt unter: www.mpg.de/institute

Südamerika

YAQU PACHA | Südamerika

Schutz der Südamerikanischen Meeressäuger

Noch gilt die südamerikanische Mähnenrobbe laut der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) als „nicht gefährdet“, doch beobachten Forscher in den letzten Jahren einen dramatischen Rückgang der Bestände. Täglich verenden Tiere in den Netzen der Fischerboote oder werden als Nahrungskonkurrenten und aus Angst, sie könnten die teuren Netze beschädigen, gezielt gejagt. Auch der stetig wachsende Tourismus in den Regionen um Buenos Aires und Montevideo zwingt immer mehr Tiere dazu, aus ihren angestammten Habitaten abzuwandern.

Hinter dem Namen „Yaqu Pacha“ steht eine Organisation, die sich dem Schutz wasserlebender Säugetiere in Südamerika verschrieben hat. Seit 1992 leistet Yaqu Pacha in Brasilien, Chile, Uruguay und Peru einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz. Zusammen mit lokalen und internationalen Partnern fördert die Organisation Forschungsprojekte, setzt sich in der Umweltpädagogik ein und macht sich für langfristig angelegte  Schutzmaßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt stark. Seit vielen Jahren unterstützt der Zoo Heidelberg ein Projekt von Yaqu Pacha zum Schutz der Mähnenrobben. In einem Workshop tauschten Experten wissenschaftliche Daten über die Mähnenrobben in ihrem Verbreitungsgebiet aus und entwickelten einen Plan zum Schutz dieser mächtigen Meeressäuger.

 ? Weitere Infos zum Projekt unter ► www.yaqupacha.org 

Asien

Elephant Transit Home | Sri Lanka

Hilfe für Elefantenwaisen auf Sri Lanka

Asiatische Elefanten sind vom Aussterben bedroht. Stoßzahntragende Elefantenbullen sind durch die Jagd nach Elfenbein bereits extrem selten geworden. Dringen die Elefanten bei der Futtersuche auf die Felder und in die Dörfer der Landbevölkerung vor, ist der Konflikt vorprogrammiert: Er endet für die Elefanten oft tödlich. Jährlich sterben weit über 100 Elefanten allein auf Sri Lanka durch Menschenhand. Darunter sind auch Elefantenkühe, deren Kälber ohne die Fürsorge der Mutter keine Überlebenschance haben.

Im Udawalawe National Park auf Sri Lanka wurde 1995 das Elephant Transit Home (ETH) gegründet. Hier werden Elefantenwaisen aufgezogen, die durch Krankheit, Unfall oder den Menschen ihre Mutter verloren haben. Ziel ist es, die jungen Elefanten so schnell wie möglich wieder auszuwildern. Der Kontakt zum Menschen wird auf ein notwendiges Minimum reduziert. Im Schutzgebiet können sie sich freilebenden Herden anschließen. Aufklärungsarbeit soll die Konflikte zwischen Elefant und Mensch reduzieren. Besucher des ETH unterstützen mit ihrem Eintrittsgeld diese Arbeit und können die Elefanten bei der Fütterung beobachten und fotografieren. Auch Besucher des Zoo Heidelberg helfen diesem Projekt mit ihrem Zoobesuch: Der Zoo Heidelberg spendet einen Teil seiner Einnahmen
für das Elefant Transit Home.

 ? Weitere Infos zum Projekt unter ► www.eth.dwc.gov.lk

Elefantenschutz in Myanmar - Chances for Nature e.V.

Aufgrund von Waldrodung und dem Bau von Siedlungen verkleinert sich der Lebensraum des Asiatischen Elefanten in Myanmar immer mehr. Dadurch kommt es vermehrt zu Konflikten zwischen Menschen und Elefanten, sobald diese während der Nahrungssuche die Felder der Bauern aufsuchen. Der daraus resultierende Ernteverlust lässt die Akzeptanz des Elefanten innerhalb der Bevölkerung weiter sinken. Der Asiatische Elefant dient jedoch als Schlüsselart seines Ökosystems. Für funktionierende Ökosysteme sind solche Schlüsselarten unabdingbar, durch die eine Lebensgrundlage für zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten geschaffen wird.

Natürliche Lebensräume zu erhalten und zu schützen und die dort vorkommende Biodiversität zu erhalten, ist das Anliegen von Chances for Nature e.V. Zusammen mit lokalen Partnern setzt die Organisation dies in ausgewählten Schutzgebieten weltweit um. Dabei werden die Interessen der lokalen Bevölkerung stets integriert und nach neuen, ökologisch nachhaltigen Lösungen gesucht.

Im Norden von Myanmar erstreckt sich das UNESCO Biosphärenreservat Indawgyi-See. Dieses Gebiet stellt einen Rückzugsort für einen Teil der rund 2.000 wilden Elefanten Myanmars dar. Die Elefanten nutzen das Reservat häufig als Wanderroute zwischen überlebenswichtigen Waldgebieten. Um hier Konflikte zwischen Mensch und Tier zu vermeiden, werden konkrete Maßnahmen z.B. zum Schutz von Ackerflächen ausgearbeitet. In Schulen und einem Besucherzentrum wird ein Umwelt-Bildungsprogramm umgesetzt, das die lokale Bevölkerung für die Bedrohung der Elefanten sensibilisiert. Zudem hilft ein umfassendes Monitoring dabei, mehr über die Lebensweise der wilden Elefanten in dieser Region zu erfahren. Je mehr über die Wanderrouten, die Populationsgröße und das Verhalten der Elefanten bekannt ist, desto besser können Tier und Mensch geschützt werden.

Der Zoo Heidelberg ist seit 2022 Partner des Elefantenschutzprojektes und unterstützt vor allem die Aktivitäten zum Erhalt der Wildpopulation.

Katala Foundation

Die Katala Foundation betreibt Schutz und Wiederaufforstung von Regen- und Mangrovenwald in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung auf der philippinischen Insel Palawan.

Anfang des Jahres führte ein Zyklon und eine nachfolgende Dürre zu massiven Schäden in den Waldökosystemen der Insel. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden versuchte die Katala Foundation Folgeschäden durch Holzeinschlag zu verhindern, unter anderem durch ein temporäres Kettensägeverbot. Außerdem wurden Brutbäume gefährdeter Arten (z. B. Rotsteißkakadu) gesichert bzw. bei Verlust durch künstliche Nisthilfen ersetzt. Außerdem wurde Feldforschung zu den Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Blaurückenpapageis auf den gesamten Philippinen durchgeführt, wobei leider insgesamt nur ein einziger Vogel nachgewiesen werden konnte. Parallel wird in Zusammenarbeit mit der Talarak Foundation an der Etablierung einer ex-situ-Population gearbeitet.

Talarak Foundation

Hauptziel der Talarak Foundation ist der Schutz bzw. die Wiedereinführung von endemischen Tierarten auf der philippinischen Inselgruppe der West Visayas. Teile der Zuchtanlagen wurden Anfang des Jahres durch starke Überschwemmungen zerstört, konnten u.a. mit unserer finanziellen Hilfe wiedererrichtet werden. Gleichzeitig gab es dieses Jahr auch gute Nachrichten. Die Wiederauswilderung von Schweinen, Hirschen und Tariktikhornvögeln in einem zuvor renaturierten Sekundärregenwaldgebiet verlief erfolgreich, und mittels Besenderung und Kamerafallen konnte die erfolgreiche Fortpflanzung der drei Arten nachgewiesen werden.

 

Prigen Conservation Breeding Ark

Diese Zuchtstation für bedrohte Singvögel, Fische und Säugetiere Indonesiens konnte in 2022 einige weitere neue Volierenkomplexe fertig stellen. In den neuen Volieren werden insbesondere verschiedene in der Natur bereits ausgerottete Inselformen von Schamadrosseln, Beos und anderen Singvögeln erfolgreich nachgezüchtet. Im laufenden Jahr hat die PCBA zudem erste eigene in-situ-Projekte gestartet, mit dem Ziel Dorfgemeinschaften beim Schutz ihrer Wälder und der darin lebenden Vögel gegen illegale Tierfänger zu unterstützen.

 

Projekt zur Untersuchung der Fortpflanzungsökologie des Gangesgavials im Bardia Nationalpark, Nepal

2021 wurde im genannten Projekt die Population des Gangesgavials im Bardia Nationalpark erfasst und die Fortpflanzungsökologie untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass nur sehr wenige (9, davon nur zwei Männchen) adulte Gaviale im Nationalpark vorkommen. Aufgrund Überschwemmungen der Eiablageflächen wegen verfrühter Regenfälle sind alle Nester zerstört worden, und es konnte keine erfolgreiche Fortpflanzung nachgewiesen werden. Insgesamt scheint im Nationalpark schon lange keine Fortpflanzung mehr möglich zu sein, möglicherweise aufgrund einer Kombination von Klimawandel und Abdrängung der Gaviale in ungeeignete Gebiete.  Seit 2022 soll die Forschung auf die Erarbeitung effektiver Schutzmaßnahmen fokussiert werden.

Europa

Artenschutzzentrum Feldhamster | Deutschland

Ein Projekt direkt vor unserer Haustür

Nicht nur exotische Tiere sind durch Jagd, Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung oder andere menschliche Einflüsse gefährdet. Als Schädling in der Landwirtschaft wurde der Feldhamster millionenfach gefangen und getötet. Inzwischen ist der Hamster vom Aussterben bedroht und in weiten Teilen Deutschlands bereits ausgerottet.

Seit 2004 engagiert sich der Zoo Heidelberg für das Überleben der bedrohten Feldhamster in der Region. Auf dem Zoogelände befindet sich das Artenschutz-Zentrum Feldhamster. Die Station liegt abseits des Besucherverkehrs, weil Hamster für eine erfolgreiche Zucht viel Ruhe benötigen. Mit etwas Glück kann man aber die Hamster und ihr Verhalten im Schaugehege hinter dem Flamingosee beobachten.

Zu den Schutzmaßnahmen zählen

  • Zucht von über 100 Hamstern jährlich für die Wiederansiedlung in der Rhein-Neckar-Region
  • Landwirte erhalten für eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung ihrer Felder Ausgleichszahlungen für mögliche Schäden durch die Tiere
  • Bau von Kleintierdurchlässen unter den Straßen, um die Flächen miteinander zu vernetzen

 ? Weitere Infos zum Projekt unter ► Mannheimer Artenhilfsprogramm 

Life Northern Bald Ibis - Wiederansiedelung des Waldrapps in Europa

Seit dem 17. Jahrhundert ist der in Mitteleuropa heimische Waldrapp aufgrund von starker Bejagung ausgerottet. Nur kleine Restbestände in Marokko, der Türkei und in Zoos blieben erhalten. Als Zugvogel nutzt der Waldrapp Brutgebiete nördlich der Alpen, in denen er gerne in Nischen hoher Felswände seine Küken aufzieht. Nach der Brutsaison folgen die Jungvögel den erfahrenen Altvögeln in südlichere Gebiete, um dort den Winter zu verbringen. Bis zum Projektstart waren bereits alle Waldrappe mit Zugtradition ausgestorben.

Zur Wiederansiedlung einer selbsterhaltenden Population von Waldrappen in Mitteleuropa werden seit 2014 jährlich an verschiedenen Standorten nördlich der Alpen die Vögel wiederangesiedelt. Da Waldrappe Zugvögel sind, ist die Auswilderung der Vögel anspruchsvoll und zeitaufwendig. In Zoos und Zuchtstationen geschlüpfte Waldrappküken werden jedes Frühjahr von zwei Ziehmüttern aufgezogen, sodass eine sehr enge Bindung zwischen Vogel und Mensch entsteh. Sobald die jungen Waldrappe flugfähig sind, wird ihnen beigebracht ihren beiden Ziehmüttern, die in einem Ultraleicht-Flugzeug sitzen, zu folgen. Nach mehreren Wochen intensiven Flugtrainings startet die fliegende Migration in die Überwinterungsgebiete nach Italien oder Andalusien, angeführt von den Ziehmüttern. Dieser Prozess simuliert das Verhalten der Elternvögel, die ihren Küken die Flugroute das erste Mal zeigen. Nach der Auswilderung und anschließenden Überwinterung fliegen die jungen Waldrappe selbstständig in heimische Brutgebiete zurück. Geplant ist, bis zum Projektende 2028 wieder gesunde Brutkolonien in Baden-Württemberg, Bayern, Österreich und der Schweiz aufzubauen.

Das Projekt zur Wiederansiedlung des Waldrapps unterstützt der Zoo Heidelberg seit 2019.

Nähere Informationen zu LIFE Northern Bald Ibis unter: www.waldrapp.eu

Gänseprojekt Südeuropa - Vulture Conservation Foundation

In Europa gibt es vier heimische Geierarten, Gänse-, Schmutz-, Bart- und Mönchsgeier. Natürlicherweise würden alle diese Arten auch in Süddeutschland vorkommen, teilweise sogar als Brutvogel. Aufgrund von Verfolgung und Vergiftung sind Geier in vielen Teilen Europas ausgestorben. Die VCF kümmert sich um den Schutz aller vier Geierarten in ganz Europa. Dazu werden z. B. Kampagnen gegen Giftköder, Auswilderung von Nachzuchten aus Zoos, Aktionen zur Verbesserung der Nahrungsgrundlage und Habitatschutz durchgeführt.

 

Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz, Ortsgruppe Dossenheim

Um enger mit Akteuren aus dem Naturschutz im Großraum Heidelberg / Rhein-Neckar zusammenzuarbeiten und somit auch die Bekanntheit der Artenschutzarbeit des Zoo Heidelbergs zu steigern, begann 2022 eine Kooperation mit dem B.U.N.D. Zum einen wird der Amphibienschutz im Steinbruch Leferenz / Dossenheim finanziell gefördert. Durch zunehmende Trockenheit standen dort bedeutende Vorkommen der Wechselkröte und Gelbbauchunke (in Baden-Württemberg besonders gefährdete Amphibienarten) vor dem Aussterben. Durch Anlage von Laichgewässern, die durch Regenauffangbehälter vor dem Austrocknen bewahrt werden können, wurde der Fortpflanzungserfolg dieser Arten deutlich gesteigert.

Als zweites Projekt wird der Steinkauzschutz im Norden von Heidelberg gefördert. Dazu wurden bereits geeignete Brutbäume gesichert und künstliche Nisthilfen angelegt. 2022 erfolgte ein intensives Monitoring mit Beringung, was den Erfolg der Maßnahmen belegen konnte – von ehemals nur noch einem Brutpaar waren es dieses Jahr wieder sieben Paare. Für 2023 ist eine Auswilderung von Nachzuchttieren aus dem Heidelberger Zoo geplant (Genehmigungsverfahren läuft), um die genetische Basis der lokalen Population zu verbessern.

Zukünftig sollen weitere regionale Naturschutzprojekte gefördert werden. Dazu wurde mit Mitgliedern des Beirats und des Umweltamt Heidelbergs eine Arbeitsgruppe gegründet. Das Förderangebot soll in Ausschreibungsform veröffentlicht werden, die Projektauswahl erfolgt dann in der Arbeitsgruppe.

Stiftung Artenschutz

Die Stiftung Artenschutz ist die übergeordnete Artenschutzvereinigung des Verbandes der Zoologischen Gärten (VDZ). Sie bündelt die Expertise, Erfahrung und finanzielle Unterstützung der deutschsprachigen Zoos, um zahlreiche Artenschutzprojekte weltweit zu gründen, zu betreiben und/oder zu unterstützen.

Weitere Infos: Home » Stiftung Artenschutz (stiftung-artenschutz.de)

Sag Ja zum Artenschutz!

Bitte zahlen Sie den Zoo-Eintritt inkl. freiwilligem Artenschutz-Euro.
Der Artenschutz-Euro ist ein freiwilliger Beitrag, der  bereits im Zoo-Eintrittspreis enthalten ist und direkt beim Ticketkauf an der Kasse gezahlt wird. Zoobesucher setzen sich damit gemeinsam mit dem Zoo Heidelberg für den Schutz bedrohter Tierarten ein. Jeder Artenschutz-Euro fließt direkt in die Artenschutzprojekte des Zoos. ► mehr dazu

Artenschutz im Zoo

Artenschutz im Zoo: Auch direkt im Zoo trägt der Zoo Heidelberg auf unterschiedliche Weise zum Artenschutz bei.

EAZA Artenschutz-Kampagnen

Artenschutz-Kampagnen: Als EAZA-Mitglied beteiligt sich der Zoo regelmäßig durch mit Veranstaltungen oder Spendenaktionen an den EAZA-Kampagnen.

Spenden

Spenden: Jeder Betrag zählt und hilft uns, unsere Projekte noch besser umzusetzen. Machen Sie mit!

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