Mandschurenkranich ab sofort auf der Anlage zu sehen
Grazil schreitet ein großer weißer Vogel durch ein Gehege im Zoo Heidelberg und pickt auf dem Boden nach Futter: Es ist ein Mandschurenkranich. Der markante rote Fleck auf der Stirn hat ihn verraten. Die neue gefiederte Zoobewohnerin ist ab sofort für Besucher zu sehen. Mandschurenkraniche werden vor allem in Japan als Glückssymbol verehrt, gelten aber trotz ihrer Popularität als stark bedroht. Noch ist das Weibchen im Zoo Heidelberg im Gehege nahe der Waschbäranlage unterwegs. Sobald mit Hilfe des Europäischen Zuchtprogramms ein passender Partner für die Kranich-Dame gefunden wurde, werden beide gemeinsam an den Geysir-See umziehen.
Auf der Anlage ist die Kranich-Dame dank ihres leuchtend weißen Gefieders für Zoobesucher gut im Unterholz zu entdecken. Mandschurenkraniche sind bekannt für das weiße Gefieder mit den schwarzen Flügelspitzen und dem leuchtend roten Fleck auf dem Kopf. In Japan gelten die eleganten großen Vögel als Glückssymbol und sind auf vielen Gemälden, Vasen und Kunstgegenständen abgebildet. Außer in Japan kommt der Mandschurenkranich auch im Norden von China, in der Mongolei und auf der koreanischen Halbinsel vor. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN ordnet Mandschurenkraniche auf der Roten Liste als stark gefährdet ein. Während sich in Japan die Bestände dank Schutzbemühungen ganz langsam erholen, nehmen die Bestände auf dem ostasiatischen Festland weiter ab. Trockengelegte Sümpfe lassen den Lebensraum immer weiter schrumpfen. Störungen durch landwirtschaftliche Aktivitäten während der Brutzeit sorgen für niedrige Schlupfraten.
Bald soll die Kranich-Dame einen Partner bekommen, weiß Vogelkurator Dr. Eric Diener: „Wir suchen derzeit nach einem passenden Männchen. Dazu sind wir in ständigem Kontakt mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Mandschurenkraniche. Sobald die Koordinatoren des Programms einen geeigneten Partner gefunden haben, bereiten wir den Transport vor.“ Mandschurenkraniche sind sehr wählerisch, was die Partnerwahl betrifft. Haben sie jedoch den passenden Partner gefunden, bleiben sie oft ein Leben lang zusammen.
Das Gehege bei den Waschbären ist nur übergangsweise die neue Heimat für die Kraniche. „Langfristig sollen die beiden Vögel am Geysir-See leben. Dort gibt es genug Schilf zum Verstecken und sumpfige Stellen, an denen sie sich wohlfühlen können“, erklärt Diener. Der Umzug an den See findet jedoch erst statt, wenn auch der männliche Kranich nach Heidelberg gekommen ist „Es ist erfolgsversprechender, zwei Tiere zusammenzubringen, wenn die Umgebung für beide neu ist, als den einen Vogel in ein bereits bestehendes Revier des anderen Vogels zu setzten“, erklärt Diener die Vorgehensweise. Mandschurenkraniche leben in den Sommermonaten bevorzugt in sumpfigen Gegenden am und im Wasser. Dort ernähren sie sich von kleinen Fischen, Kaulquappen und anderen Wasserlebewesen. Im Winter zieht es die bis zu 1,50 m großen Vögel in abgeerntete Felder oder in Wälder. Dann stehen vermehrt Getreide, Sämereien und Beeren auf ihrem Speiseplan.