Meilenstein erreicht – Abrissarbeiten laufen
Was bisher geschah: Im Februar 2022 hatte ein Sturm das Schildkrötenhaus im Zoo Heidelberg stark beschädigt. Die vier Riesenschildkröten zogen daraufhin vorübergehend in den Zoo Prag. Nach intensiven Vorbereitungen und Planungen erreichte das Zoo-Team diese Woche einen Meilenstein: Der Abriss der alten Bausubstanz als Vorbereitung für den späteren Wiederaufbau ist in vollem Gange. Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit soll im Zoo Heidelberg ein Schildkrötenhaus entstehen, das die Bedürfnisse der faszinierenden Tiere erfüllt und gleichzeitig zeigt, wie energieeffizientes Bauen heute gelingen kann.
„Der Zoo Heidelberg hat eine klare Botschaft: Wenn es möglich ist, für die extrem wärmebedürftigen Riesen-schildkröten ein energiesparendes Haus zu bauen, dann sollte dies für uns Menschen auch möglich sein“, erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich das Projekt-Team intensiv in das Thema energieeffizientes Bauen eingearbeitet und das Projekt gemeinsam mit Experten sorgfältig geplant. Umweltaspekte und tiergärtnerischer Anspruch sind so zu einem stimmigen Konzept vereint worden. Geheizt werden soll mit einer Wärmepumpe. Auf dem Dachsollen 200 m² Solarpaneele zukünftig die Kraft der Sonne nutzen, um das Haus an über 300 Tagen im Jahr ohne fossile Brennstoffe für die Schildkröten zu beheizen.
„Wir haben uns wirklich sehr viele Gedanken zum Konzept und dessen Umsetzung gemacht. Daher freuen wir uns sehr, dass wir mit dem Abriss einen weiteren Schritt im Projekt beschreiten können“, so Wünnemann. Der bisherige Gebäudekomplex besteht aus einer Vogelvoliere, einer großen Scheune und dem alten Schildkrötenhaus. Alle drei Anlagen sind eng miteinander verbunden. Im ersten Schritt wurde die ehemalige Voliere der Geierraben abgerissen, im zweiten Schritt der mittlere Gebäudeteil, den die Schildkröten bewohnt hatten. Anschließend wird eine Erkundung des Geländes auf archäologische Bodenfunde und Kampfmittel stattfinden.
Den Schildkröten bietet ihr künftiges Zuhause nicht nur mehr Platz, sondern auch ein gut strukturiertes Innengehege mit Badebecken und Naturbodenbereichen. Zoobesucher können von einem Beobachtungspunkt im Haus auch in der kalten Jahreszeit die faszinierenden Reptilien beobachten. Konzeptuell widmet sich das gesamte Gebäude dem Klimawandel. Die Riesenschildkröten, die künftig im Schildkrötenhaus zu sehen sein werden, stehen stellvertretend für die Insel-Ökosysteme, die maßgeblich von steigenden Meeresspiegeln bedroht sind. Dass der Klimawandel auch vor der eigenen Haustüre Folgen hat, sollen etwa Gelbbauchunken und Wechselkröten zeigen, die in Terrarien zu sehen sein werden. Rund 15 Tierarten werden im neuen Gebäude einziehen.