Kronenmaki-Nachwuchs beim gemeinsamen Spiel mit der Mutter.

Nachwuchs bei den Kronenmakis

Kleines Fellknäuel mutig auf Entdeckungstour

Bei den Kronenmakis hat es Anfang Mai diesen Jahres Nachwuchs gegeben. Nach mehreren Wochen, intensiver Kuschelzeit für Mutter und Kind zeigt sich das Jungtier inzwischen immer aktiver und ist auch für Besucher zu sehen. Das Kleine geht bereits furchtlos auf kleine Entdeckungstouren – bleibt aber immer unter Aufsicht seiner Mutter. Für die Heidelberger Kronenmakis ist es das erste Jungtier, das die Mutter erfolgreich aufzieht. Für den Artenschutz hat das Jungtier eine große Bedeutung, denn fast alle Lemurenarten gelten als stark bedroht.

Die Zeit nach der Geburt verbrachten Mutter und Nachwuchs in einem geschützten Schlafbereich hinter den Kulissen. Hier waren sie ungestört und konnten  in Ruhe ihre Bindung festigen. Die Tierpfleger hatten die Schlafbox mit viel Einstreu für das Mutter-Kind-Duo gemütlich eingerichtet und ihre Arbeit ganz auf die Bedürfnisse der beiden Lemuren eingestellt. „Wir haben die beiden so wenig wie möglich gestört. Das war für die junge unerfahrene Mutter sehr wichtig, denn so konnte sie sich ohne Ablenkung durch Mitbewohner oder Besucher ganz auf ihre neue Rolle konzentrieren“, erklärt Tierpfleger Dominik Winkel.

Inzwischen ist der Nachwuchs richtig agil. Die Mütter tragen das Jungtier die ersten Wochen eng am Bauch, später auch am Rücken – immer mit vollem Körperkontakt. Seit rund zwei Wochen zeigt ich das Kleine richtig mutig und startet erste Ausflüge allein. Dabei nutzt es die vielen Klettermöglichkeiten im Gehege. Auf spielerische Art und Weise trainiert der Nachwuchs so seine Koordination und Muskelkraft, damit es später sicher durch das Gehege tollen kann.  Die Mutter bleibt dennoch wachsam: Sie lässt dem Nachwuchs den nötigen Freiraum, hat aber immer ein Auge auf das Jungtier. „Wir freuen uns, dass sich das Kleine so gut entwickelt und die Mutter diese Entwicklung auch zulässt“, so Winkel. Bei den Ausflügen lässt sich schon jetzt das charakteristische „Hüpfen“ der Kronenmakis erkennen. Wer ein bisschen Zeit mitbringt, kann den jungen Kronenmaki vom Besucherbereich des Großen Affenhauses dabei beobachten. Aktuell ist das Duo noch getrennt von den Mitbewohnen – dem Kronenmaki-Vater und den beiden Kattas – untergebracht. Erst wenn das Jungtier ein sicherer Kletterer ist, soll die Gruppe wieder zusammengeführt werden.

Das Geschlecht des jungen Kronenmakis ist noch nicht bekannt. „Wir freuen uns sowohl über ein Männchen als auch über ein Weibchen. Kronenmakis zählen zu den stark gefährdeten Lemurenarten, sodass jedes Jungtier wichtig ist für den Fortbestand der Art“, erklärt Winkel. Mit der Teilnahme am Erhaltungszuchtprogramm für Kronenmakis und dem Engagement für das Artenschutzprojekt „The Lemur Conservation Association (AEECL)“ setzt sich der Zoo Heidelberg aktiv für den Schutz der Lemuren Madagaskars ein. Über 70 Prozent der Tiere und Pflanzen, die auf Madagaskar vorkommen, gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Fast alle Lemuren, die Affen Madagaskars, sind mittlerweile hochbedroht. Die Initiative AEECL ist ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Zoos, die in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung Maßnahmen zum Schutz der Lemuren auf Madagaskar durchführt. Umfassende Forschungsstudien sollen z.B. grundlegende Aspekte wie Artbildung oder Verbreitungsgebiete der Lemuren untersuchen, so dass gezielt Management- und Artenschutzpläne erstellt werden können.

Veröffentlichung: 27.06.2025