Zoo trauert um ehemaligen Zoodirektor
Der Zoo Heidelberg trauert um seinen ehemaligen Zoodirektor, der von 1972 – 1998 die Entwicklung des Zoo Heidelberg maßgeblich vorantrieb und sich entgegen aller Widrigkeiten für den Naturschutz engagierte.
Dieter Poley wurde am 26.03.1935 in München geboren. Er wuchs im Erzgebirge und Vogtland auf. Seinen ersten Berufswunsch Förster konnte er nicht erfüllen, da sein Vater „politisch nicht genehm war“. 1954 kam er in den Westen, studierte in Göttingen und Braunschweig und promovierte über Kolibris. Bevor er am 1. April 1972 die Geschicke des Zoo Heidelbergs übernahm, war er fünf Jahre als Assistent und Vertretung des Zoodirektors Dr. Wolfgang Gewalt im Zoo Duisburg tätig.
In Heidelberg machte er sich mit großem Elan an die Entwicklung des Zoos. In rascher Folge entstanden u.a. die Robbenanlage, das Afrikahaus, das Raubtierhaus, die Vogelanlagen, das Bärenschaufenster, das Menschenaffenhaus und das Küstenpanorama. Mit dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Dr. Reinhard Zundel verband ihn eine für den Zoo überaus fruchtbare freundschaftliche Beziehung. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Vögeln, über die er zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen schrieb und bei denen unter seiner Leitung vielbeachtete Zuchterfolge – bis hin zu Welterstzuchten bei einigen Eulenarten – gelangen. Die Vogelwelt der Camarque, bevorzugtes Reiseziel der Familie Poley, hatte es ihm besonders angetan. Großer persönlicher Einsatz war bei ihm eine Selbstverständlichkeit, dabei wurde er von seiner Frau Ingrid tatkräftig unterstützt. So zog die Familie Poley viele Jungtiere, darunter allein zwischen 1975 und 1983 sieben Orang-Utans, in ihrer Wohnung am Zoo auf. Am 31.3.1998 ging er mit 63 Jahren in den Ruhestand.
Dieter Poley war immer ein leidenschaftlicher Streiter für den Naturschutz. Bereits in den 70er und 80er Jahren prangerte er die fortschreitende Naturzerstörung an. Als es noch nicht en vogue war, brachte er mit starken Worten Themen wie die Vernichtung des Regenwaldes, die Vermüllung der Umwelt und die mangelnde politische Wertschätzung der Natur zu Gehör. Mit ihm ist eine der prägenden Persönlichkeiten der Geschichte des Zoo Heidelberg gestorben. Auch unter den Kollegen aus den anderen Zoos genoss er hohen Respekt, sowohl für seine wissenschaftliche Kompetenz als auch für seine Leistungen als Zoodirektor in Heidelberg. Von 1991 bis 1994 war er Präsident des Verbandes Deutscher Zoodirektoren.
Wir verneigen uns in ehrendem Gedenken vor einem großen Zoodirektor und leidenschaftlichen Naturschützer, dessen Verdienste um den Zoo Heidelberg nicht hoch genug eingeschätzt werden können.