Erste Weißscheitelmangabe im Zoo Heidelberg geboren
Zum ersten Mal erblickte eine Weißscheitelmangabe im Zoo Heidelberg das Licht der Welt: Am 17.04.2022 wurde ein Jungtier geboren. Die Mutter des jungen Äffchens kümmert sich fürsorglich um den Nachwuchs, der sich den Tierpflegern und Besuchern in seinen ersten beiden Lebenswochen fit und gesund zeigt. Der Zoo Heidelberg freut sich über die wertvolle Nachzucht. Weißscheitelmangaben zählen zu den vom Aussterben bedrohten westafrikanischen Affenarten, für deren Schutz sich der Zoo Heidelberg seit über 20 Jahren aktiv einsetzt.
„Das gesamte Zoo-Team freut sich sehr über diesen ersten Heidelberger Nachwuchs bei den Weißscheitelmangaben. Wir sind froh, dass das Jungtier gesund und kräftig genug ist, um sich selbst im Fell seiner Mutter festzuhalten. Das ist ein gutes Zeichen, denn die ersten Lebenswochen sind bei jedem Nachwuchs kritisch – bisher sieht alles gut aus“, erklärt Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg. Die Tierpfleger vermuten, dass das Jungtier ein Männchen ist. Da sie die junge Familie nicht allzu sehr stören möchten, konnten sie das Geschlecht bisher nur mit Abstand per „Sichtkontrolle“ prüfen. Mutter Nika ist aufmerksam und fürsorglich: Sie umsorgt den Kleinen und trägt ihn immer mit sich am Körper. Die gesamte Gruppe, welche seit Sommer 2019 zusammenlebt, verhält sich gegenüber dem Jungtier freundlich. Das andere Weibchen Madina zeigt sich interessiert und durfte bereits der Mutter sowie dem Nachwuchs das Fell pflegen – ein positiver Vertrauensbeweis. Wie bei Mangaben üblich, kümmert sich Vater Harry nicht um den Nachwuchs, sondern beobachtet die Umgebung aufmerksam, um für den Schutz seiner Gruppe sorgen zu können. Die Jungenaufzucht ist Sache der Weibchen.
Das junge Glück der Weißscheitelmangaben im Zoo Heideberg hat eine große Bedeutung für den Artenschutz. Weißscheitelmangaben gehören, ebenso wie die Roloway-Meerkatzen, zu den bedrohtesten Affenarten weltweit. Anfang 2001 wurde auf Initiative des Zoo Heidelberg das Artenschutzprojekt WAPCA (West African Primate Conservation Action) gegründet. Unter Heidelberger Führung haben sich viele europäische Zoos und Organisationen zusammengefunden, die sich aktiv für den Schutz dieser Affenarten in den westafrikanischen Regenwäldern einsetzen. Durch das WAPCA-Projekt werden nicht nur die Weißscheitelmangaben und Roloway-Meerkatzen geschützt, sondern das gesamte Ökosystem des westafrikanischen Regenwalds. In einer Zuchtstation in Ghana, die ebenfalls Teil des Projekts ist, sowie in anderen europäischen Zoos, kamen bereits mehrere Mangaben zur Welt. Alle Mangaben werden als eine gemeinsame Population gemanagt: Regelmäßig werden Tiere ausgetauscht, um die Zuchtgruppen genetisch gesund zu halten. Neben den wichtigen Schutzaktivitäten in Ghana und der Elfenbeinküste, die in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung stattfinden, wird zudem eine mögliche Wiederauswilderung der wertvollen Tiere geprüft. „Jede Geburt innerhalb des Projekts, egal ob in Europa oder in Westafrika, hilft uns, die Population der Weißscheitelmangaben stabil zu halten und ist daher sehr wichtig für den Erfolg der Artenschutzarbeit“, erklärt Reichler.