Die beiden jungen Tiger ziehen aus dem Zoo Heidelberg aus.

Junge Tiger verlassen den Zoo

England und Dänemark als neue Heimat für Tujuh und Marwar

Irgendwann ist es Zeit eigene Wege zu gehen – so auch für die jungen Tiger im Zoo Heidelberg. Beide Jungtiger sind mit knapp zwei Jahren alt genug, um ihre Geburtsgruppe zu verlassen und in den neuen Zoos auf ihre zukünftigen Partner zu treffen. Tigerkater Tujuh hat den Zoo Heidelberg bereits Anfang dieser Woche verlassen. Seine neue Heimat ist ein Zoo in England. Seine Schwester Marwar wird Anfang Juni in einen Zoo nach Dänemark ziehen.

Es ist kein Zufall, dass Tiger Tujuh nach England und Tigerin Marwar nach Dänemark zieht. Schon vor etwa einem Jahr stand fest, dass die beiden Geschwister in genau diese Zoos ziehen werden, wenn sie reif genug sind. Grund dafür ist das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Sumatra-Tiger. In diesem zentral gesteuerten Programm sind alle Sumatra-Tiger, die in wissenschaftlich geführten europäischen Zoos leben, verzeichnet – inklusive Abstammung, Gesundheitsdaten und genetischem Profil. Der Zuchtbuchführer koordiniert den Aufenthaltsort aller Tiere und spricht Empfehlungen aus, welche Tiger in welchem Zoo leben und mit welchen Partnern sie sich fortpflanzen sollen. Dadurch wird eine möglichst gesunde Tigerpopulation in den Zoos erhalten. So war schnell klar, dass es für die Heidelberger Tigergeschwister nach England und Dänemark gehen wird. Für die zwei steht eine spannende Zeit bevor: Sowohl die Katze als auch den Kater erwartet ein zukünftiger Partner, mit dem sie jeweils für Nachwuchs sorgen sollen. Die Zusammenführung von zwei Tigern, die sich nicht kennen, erfordert von den Tierpflegern sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl und ist für die Tiere nicht weniger aufregend.

„Natürlich sind wir ein bisschen traurig, dass die zwei Geschwister unseren Zoo verlassen müssen. Gleichzeitig wissen wir jedoch, dass das Zuchtprogramm für beide einen guten Platz gefunden hat. Die beiden Zoos haben viel Erfahrung mit der Haltung von Großkatzen. Dank des langen Vorlaufs konnten wir den Umzug außerdem sehr gut vorbereiten und den neuen Tierpflegern viel Wissen um Tujuh und Marwar für die bevorstehende Eingewöhnung mitgeben“, erklärt Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg.  Fast zwei Jahre lebten die Geschwister mit ihren Eltern, Tigerin Karis und Tiger Tebo, im Zoo Heidelberg. Dass die jungen Tiger den Kontakt sowohl zur Mutter als auch zum Vater pflegen konnten, war wichtig für deren soziale Entwicklung. Durch das gemeinsame Spiel erlernten sie wichtige soziale Verhaltensweisen. Besonders Tigerin Marwar hat dadurch gelernt, wie sie sich gegenüber einem erwachsenen, männlichen Tiger verhalten muss, um akzeptiert zu werden. Bei der Zusammenführung mit ihrem künftigen Partner in Dänemark könnte dies für sie sehr vorteilhaft sein.

Die beiden Eltern werden in Heidelberg bleiben. Auch hier hat das Zuchtbuch eine Empfehlung ausgesprochen. „Unser Heidelberger Tiger-Pärchen Karis und Tebo ist von so hoher genetischer Bedeutung, dass sie im Rahmen des Erhaltungszuchtprogramms nochmals für Nachwuchs sorgen dürfen – wenn es denn funktioniert“, verrät Reichler. Tiger Tebo ist mit 16 Jahren Jahren bereits in einem stattlichen Alter und zeigt schon leichte Alterserscheinungen. Dennoch konnten die Tierpfleger weiterhin reges Interesse zwischen Tebo und Karis beobachten: Beide Tiger begegnen sich oft mit sehr positiven Gesten – gute Voraussetzungen also!

Veröffentlichung: 30.05.2025