Füchse im Zoo Heidelberg
Information zur wildlebenden Population
Update vom 14. November 2022:
Ergebnis zum Thema Füchse im Zoo Heidelberg: Handlungsalternativen bei Gesprächstermin sorgfältig beleuchtet
Die entstandene Diskussion zum Thema Füchse im Zoo nahm der Zoo Heidelberg zum Anlass, sich mit den Vertretern einiger im Schutz von Füchsen engagierten Organisationen zur aktuellen Problematik auszutauschen. Am Freitag, 28. Oktober 2022, fand ein Termin mit Vertretern des Zoos und der Organisationen im Zoo Heidelberg statt. In einem intensiven Gespräch wurden die Sachverhalte erläutert und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Der Zoo hat die ausgetauschten Erkenntnisse in seine Entscheidung einbezogen und geprüft.
Der Zoo erläuterte die Situation und erklärte, dass es nicht um eine allgemeine Jagd auf Füchse im Zoo gehe, da das Fuchsrevier im Zoo bereits seit vielen Jahren mit einem Fuchspaar belegt sei und dies im Zoo durchaus willkommen sei. Die Altfüchse fungieren als Schädlingsbekämpfer und halten andere Füchse aus dem Revier fern. Da die Jungfüchse in diesem Jahr noch nicht abgewandert sind, ist die Zahl der Füchse im Zoo gestiegen. Die Gefahr für die Zootiere, die ins Beuteschema der Füchse passen, steigt. Es wurden bisher mehrere Zootiere nachweislich von den Füchsen gerissen. Die eingeleiteten Maßnahmen, den Wegzug der Jungtiere zu erreichen, waren bisher ohne Erfolg, sodass weitere Verluste von Zootieren nicht verhindert werden konnten.
Im konstruktiven Austausch des Gesprächs wurden andere Lösungswege der eingeladenen Gesprächsteilnehmer erörtert und besprochen. Im Austausch wurde deutlich, dass vom Zoo Heidelberg bereits Vieles unternommen wurde, um die wachsende Fuchspopulation im Zoo einzudämmen. Um eine Bejagung der Jungfüchse möglichst zu vermeiden, sollen nochmals nicht letale Maßnahmen gestartet werden. So soll eine Vergrämung der Füchse mittels anderer Vergrämungsmittel, die bisher noch nicht im Einsatz waren, versucht werden. Der Zoo Heidelberg steht auch einer Umsiedelung der Füchse nicht entgegen, sofern alle gesetzlichen Grundlagen eingehalten werden, die den Umgang mit Wildtieren, ihre Haltung, den Transport bis hin zu einer evtl. Wiederauswilderung regeln. Sollte sich die Bedrohungssituation durch den Fuchs im Zoo trotz all dieser Maßnahmen nicht entschärfen, muss die Lage neu bewertet werden.
Hintergrundinformation
Fuchspopulation im Zoo seit vielen Jahren
Im Zoo Heidelberg leben seit vielen Jahren Füchse in Nachbarschaft mit den Zootieren. Dabei hat der Zoo die Erfahrung gemacht, dass es große individuelle Unterschiede im Verhalten der Füchse gibt: Manche Füchse haben eine wesentlich größere Tendenz, Zootiere zu erbeuten als andere. Das momentan im Zoo lebende Fuchspaar hat bislang kaum Zootiere erbeutet. Diese standorttreuen Altfüchse sind im Zoo willkommen, sie dienen auch der Schädlingsbekämpfung und halten das Revier vor anderen Füchsen besetzt. Sie sind dennoch wildlebend und werden vom Zoo nicht versorgt, ebenso greift der Zoo nicht in das Fortpflanzungsverhalten ein. Es werden jedes Jahr Jungtiere geboren, die in der Regel den Zoo wieder verlassen.
Gezielte Maßnahmen zum Schutz der Zootiere
Selbstverständlich haben wir zahlreiche nicht-invasive Maßnahmen ergriffen, um unsere Zootiere zu schützen, z.B. durch Verstärkung der Gehege, Strombarrieren, Unterbindung von neuen Fuchsbauten. Eine einhundertprozentige „Fuchssicherheit“ gibt es in einem Zoo allerdings nicht. Moderne Tierhaltung gibt den Zootieren so oft wie möglich die Wahl, ob sie sich in den Innen – oder Außengehegen aufhalten wollen. Das bedeutet, dass bei größeren Tieren alle Gehegeteile für Füchse zugänglich sind. Die Alternative, alle Tiere nachts in die Ställe einzusperren und ihnen keinen Freigang in die Außenanlagen zu gewähren, würde für den Tierschutz der Zootiere einen erheblichen Rückschritt bedeuten. Einzig unsere Hühner gehen nachts in den Stall, um vor dem Fuchs sicher zu sein. Selbst das schützt sie nicht komplett, denn inzwischen werden immer wieder Füchse tagsüber beim Jagen im Zoo gesichtet, die zunehmend die Scheu vor dem Menschen verlieren. Zudem sind Gehege, die auch von Besuchern betreten werden können, wie der Streichelzoo, allein aufgrund dieser Tatsache nicht fuchssicher zu gestalten.
Problematische Veränderung der Situation durch Fuchspopulation
Im vergangenen Jahr hat sich die Situation verändert: Es kamen viele Jungtiere hinzu, die den Zoo nicht mehr verlassen haben. Dadurch musste der Zoo Verluste an Zootieren erleiden. Dies betraf beispielsweise Schopfwachteln, die im Elefantenhaus untergebracht waren ebenso wie freilaufende Vögel. Diese Verluste kamen zum Erliegen, als die Jungfüchse im September von den Altfüchsen aus dem Revier im Zoo vertrieben wurden. In diesem Jahr sind auch Mitte Oktober noch sehr viele Jungfüchse im Zoo anzutreffen, das Vertreiben durch die Revierbesitzer ist bislang ausgeblieben. Dies hat zur Folge, dass die Population der Füchse auf dem Zoogelände weiter ansteigt.
Die steigende Anzahl an Füchsen ist zum einen für unsere Zootiere, insbesondere Hühnervögel oder junge Ziegen, die ins Beuteschema der Füchse passen, gefährlich. Zum anderen sehen wir auch eine Gefahr für unsere Besucherinnen und Besucher, insbesondere für die Kinder: Der Fuchskot, der überall im Zoo abgesetzt wird, kann Krankheiten auch auf den Menschen übertragen.
Gezielte Maßnahmen eingeleitet
Seit über einem Jahr hat der Zoo Heidelberg Lebendfallen im Zoo aufgestellt. Sie wurden so eingestellt, dass sie zufallen würden – leider wurde kein Fuchs gefangen. Da alle Versuche, der Tiere mit milderen Methoden habhaft zu werden, keinen Erfolg hatten, hat sich der Zoo nach sorgfältiger Abwägung und Überlegung aufgrund der hohen Zahl der Füchse im Zoo und der damit verbundenen Gefahr für unsere Tiere und die Menschen für die Bejagung entschlossen. Bei der Bejagung sollen gezielt die nicht abgewanderten Jungfüchse erlegt werden. Das alteingesessene Paar soll geschont werden, um eine Neubesetzung des Reviers zu vermeiden. Für die Bejagung wurden im Vorfeld alle notwendigen, rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen eingeholt, sodass eine fachkundige Jagd gewährleistet ist.
Trotz der bereits sorgfältig durchgeführten und abgewogenen Maßnahmen wird der Zoo nochmals alle zur Verfügung stehenden Optionen prüfen. Die Termine für die auf dem Gelände des Tiergarten Heidelbergs vorgesehene Bejagung der Fuchspopulation mit der Schusswaffe wurden abgesagt. Der Zoo informiert auf seiner Webseite über die weitere Entwicklung, sobald es neue Erkenntnisse gibt.